Die Almwirtschaft Kugelbachbauer in Bad Reichenhall ist ein Geheimtipp

2. Reportage zu 'Almen in Bad Reichenhall' - Hier geht's zur ersten Folge
In idyllischer Lage: der Almgasthof  Kugelbachbauer in Bad Reichenhall. Im Hintergrund der Kranzlstoa, der weithin sichtbar über dem Thumsee aufragt.
Hinauf zum Müllnerhorn geht man noch knapp drei Stunden. Auf halber Wegstrecke liegt das Paul-Gruber-Haus.

(gsp) Den Almgasthof Kugelbachbauer kennen bis heute noch nicht alle Reichenhaller. Er ist ein Geheimtipp und leicht zu erreichen, wenn man erst einmal die Zufahrt gefunden hat. Von Bad Reichenhall in Richtung Thumsee fahrend zweigt kurz vor der Ampel in Karlstein links die Thumseestraße ab. Nach wenigen hundert Metern führt der schmale Kugelbachweg über zwei enge Serpentinen bis zu einem großen Parkplatz. Von hier aus geht es eine halbe Stunde zu Fuß, vorbei an der Amalienhöhe hinauf zur Kugelbachalm, die ja eigentlich gar keine Alm ist, betont die Wirtin Haidi Gruber. Und doch ist es diese Idylle – im Sommer sind einige Pferde auf der Weide – die diesen Ort zu etwas ganz Besonderem macht. Seit einigen Jahren bewirtschaftet Haidi die Alm alleine, an den Wochenenden hilft die Tochter, und ein guter Bekannter ist ihr zu einer Stütze im Betrieb geworden.

Die Amalienruhe ist leicht zu erreichen und bietet schöne Ausblicke auf das Tal von Bad Reichenhall.

Hier ist die Zeit stehen geblieben

„Wie es ’nach mir‘ weiter geht, weiß ich nicht“, sinniert die Wirtin, die vergangenes Jahr ihren 70. Geburtstag feierte. Ihr Mann starb vor einigen Jahren, „doch das Alleinsein macht mir nicht so viel aus“, sagt Haidi Gruber mit ruhiger Stimme. Im Winter oder bei längeren Regenperioden ist es schon mal still auf der Alm, die Einsamkeit ist zu spüren. Seit 50 Jahren bewirtschaftet sie den Betrieb mit großem Gastgarten im Sommer, der dem Besucher einen wunderschönen Blick zwischen die Anhöhen durch auf Bad Reichenhall bietet. Unweit liegt der Karlsteiner Klettergarten, und alte Salinenwege führen hinüber zum Schroffen oder hinab zum Thumsee. Haidi Gruber will nicht, dass sich viel verändert, und in der alten Gaststube hat man wirklich die Eindruck, die Zeit sei hier stehen geblieben. Der alte grün gekachelte Ofen im Eck, die Holzstühle und Tische, Geweihe von Hirsch, Reh und Gams an der Wand und in der Ecke ein großer Herrgottswinkel, so wie es früher halt der Brauch war, bestimmen das Raumbild.

Alle helfen auf der Alm zusammen

Versteckt und doch in sonniger Lage ist die Almwirtschaft Kugelbachbauer bei Bad Reichenhall gut zu erreichen.

In der Küche steht noch immer ein alter Holzofen zum Anfeuern und auf ihm kocht die Wirtin am liebsten. Es gibt Knödel, Kasspatz’n, Braten, Schnitzel oder auch deftige Brotzeitplatten. „Wir haben öfters Familienfeiern hier oben und richten Buffets für bis zu 60 Leute an. Da helfen dann alle mit, und in der Stube rücken die Gäste dann etwas zusammen.“ Viel Platz gibt es um das Haus herum, besonders für Kinder, die sich hier in der Natur frei bewegen können. Die Idylle bleibt, selbst ohne Einkehr oder nur bei einem Kaltgetränk oder bei Kaffee und Kuchen. Die gemütliche Wanderung hinauf zum Kugelbachbauer lohnt in jedem Fall.

Zwischen Müllnerhorn und Gebersberg

Ob ‚Endstation‘ für einen Ausflug oder ‚Zwischenstation‘ für eine größere Tour: die Almwirtschaft Kugelbachbauer ist immer einen Besuch wert.

Etwas weiter führt der Weg hinauf zur eigentlichen Kugelbachalm unweit des Paul-Gruber-Hauses. Für Selbst-Versorger der Naturfreunde ein beliebtes Domizil. Die Alm selbst wird nicht mehr bewirtschaftet. Das Hochtal ist eingebettet zischen dem Müllnerhorn und dem Gebersberg. Dorthin führen von hier aus einige Wege. So kehren bei Haidi Gruber meist Wanderer ein. Die Einen für einen kleinen Ausflug, um dann etwa den steilen Weg hinab zum Thumsee zu nehmen, die Anderen, um ihre Tour weiter fortzuführen. „Es sind bei mir darum sehr naturverbundene Leute zu Gast. Man kann eben nicht mit dem Auto vorfahren und in aller Eile etwas bestellen. Wer hier einkehrt, der bringt Zeit mit und hat einen Sinn für die umgebende Idylle der Landschaft“, erzählt die Wirtin.

Die Almwirtschaft Kugelbachbauer in direktem Blickkontakt mit der Kirche St. Pankraz.

Geöffnet hat die Almwirtschaft Kugelbachbauer Samstag bis Mittwoch „von vormittags bis auf d`Nacht“, und am Donnerstag und Freitag ist Ruhetag. Ausgenommen, „ein Feiertag fällt auf einen dieser beiden Wochentage“ ist auf der Homepage zu lesen. Im Mai wurde der Dachstuhl erneuert, der letzte Winter hatte ihm arg zugesetzt. Auf der weiten Wiese sind die Tische eingedeckt und warten auf Besuch, auf Wanderer aus dem Reichenhaller Tal.

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