Schnelles Radwegenetz für den Alltag

Landkreis vergibt Auftrag über 72.854 Euro

Ein wichtiger Baustein für umweltfreundliche Mobilität im Landkreis Berchtesgadener Land ist ein gut beschildertes und funktionierendes Radwegenetz, ein Alltagsradwegenetz, wie es jetzt konkrete Formen annehmen soll. Im Juli 2019 gab der Ausschuss für Landkreisentwicklung grünes Licht, um das Projekt ausschreiben zu können. Landrat Georg Grabner stellte jetzt die Ergebnisse vor. Eingegangen ist ein formgerechtes Angebot von einer Firma aus Murnau, die im Landkreis und darüber hinaus bereits gute Referenzen habe, informierte Grabner.

Ein schnelles Radwegenetz für den Alltag wird im Berchtesgadener Land gefordert
Ein schnelles Radwegenetz für den Alltag wird im Berchtesgadener Land gefordert

Es gelte, sich nun „abzustimmen und zusammenführen“ hinsichtlich bestehender Radwege in den einzelnen Gemeinden. „Dabei müssen die Schnittstellen über die Gemeindegrenzen hinweg richtig gesetzt werden. Schwierig ist teilweise auch die Bereitschaft zur Abtretung von Flächen, wenn etwa Lücken geschlossen werden müssen“, informierte der Landrat.

Die Leistung der beauftragten Firma green-solutions GmbH umfasst das Abfahren der Radwege sowie die Definition der wichtigen Punkte für Wegweiser, „und zwar in alle Richtungen“, betont der Landrat. Auch sollen Ziel- und Kilometerangaben die Streckenfindung vereinfachen. Die gewonnenen Daten dienen im weiteren Verlauf als Grundlage der Beschilderung, um in einheitlicher Ausführung gut sichtbar den Weg zu weisen. Das ausgearbeitete Alltagsradwegenetz ergänzt zusätzlich die touristischen Strecken, und auch hier ist Abstimmungsbedarf. „Dabei soll an der Landkreisgrenze nicht Schluss sein“, betont Grabner. Der Auftragswert beläuft sich auf 72.854 Euro und ist im Haushalt des Landkreises über mehrere Jahre verteilt.

Ob im Alltag oder im Urlaub – mit dem Rad unterwegs zu sein ist gut für die Umwelt und Gesundheit.
Ob im Alltag oder im Urlaub – mit dem Rad unterwegs zu sein ist gut für die Umwelt und Gesundheit.

Kreisrat Armin Nowak bedauerte, dass sich nur ein Anbieter gefunden habe, und Kreisrat Metzenleitner sah den Schwerpunkt zunächst in einer Bestandsaufnahme. Das wollte Landrat Georg Grabner nicht gelten lassen, denn es gehe bereits um konkrete Umsetzung, argumentiert er. Metzenleitner wollte sich damit nicht zufrieden geben. „Wir haben im Süden noch große Lücken, und wir brauchen einen fundierten Plan mit konsequenten Maßnahmen. Im Vergleich mit Österreich sind wir weit hinten“, merkt er kritisch an.

Auch hier, am Staufensteg bei Staufenbrücke, an der Grenze von Bad Reichenhall nach Piding, treffen mehrere Rad- und Wanderwege aufeinander. Informationstafeln informieren über die Region.
Auch hier, am Staufensteg bei Staufenbrücke, an der Grenze von Bad Reichenhall nach Piding, treffen mehrere Rad- und Wanderwege aufeinander. Informationstafeln informieren über die Region.

Auch für Kreisrat Richard Graßl gilt es, noch einige Punkte mehr zu beachten. „Wir müssen die Hauptkriterien heraus arbeiten und benennen. Es braucht dafür vernünftige Vorschläge, die umsetzbar sind. Lösungen mit starken Steigungen von 40 Prozent bei der Streckenführung helfen nicht weiter. Sein Kollege Franz Eder sieht in der Einrichtung eines guten Alltagsradwegenetzes noch viel Handlungsbedarf. „Manche Gemeinden handeln nach dem Mischprinzip, nämlich jeder muss schauen, wo er irgendwo hin fahren kann.“

Letztlich wird ein gut verzweigtes und beschildertes Alltagsradwegenetz auch Teil des neuen Mobilitätskonzeptes des Landkreises sein. Darüber wurde dem Ausschuss für Landkreisentwicklung des Landkreises ein aktueller Sachstand dargelegt. Wir berichten darüber in unserer nächsten Ausgabe.

Fotos: Gerd Spranger

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