Drei Betriebe beim Umweltpakt Bayern ausgezeichnet

Drei Betriebe aus dem Berchtesgadener Land wurden jetzt für qualifizierte freiwillige Umweltleistungen als Teilnehmer am Umweltpakt Bayern ausgezeichnet. Der stellvertretende Landrat Rudolf Schaupp hob dessen Bedeutung für die Wirtschaft hervor und bekräftigte die Vorreiterrolle Bayerns. „Seit 25 Jahren prägen Freiwilligkeit und die Übernahme von Eigenverantwortung beim Umweltpakt Bayern den Charakter der Initiative. Ökologie und Ökonomie ergänzen sich auf sinnvolle Weise.“ Schaupp bezeichnet das Berchtesgadener Land mit Nationalpark und Biosphärenregion als den führenden Naturschutz-Landkreis in Bayern.

Wirtschaft und Ökologie sollen beim Umweltpakt Bayern zusammen gestalten. Die Preisträger im Berchtesgadener Land (v.l.): Markus Jung und Geschäftsführer Franz Praxenthaler von dem Unternehmen Hörl Kunststofftechnik in Laufen, Geschäftsführende Gesellschafterin Irene Wagner von der psm protech aus Marktschellenberg, stellvertretender Landrat Rudolf Schaupp, Rogger Peter-Eggerdinger und Vorstand Karl-Heinz Schörghofer von der MAFO Systemtechnik aus Teisendorf – Foto gsp

Leistungsstark: Hörl, Mafo und psm

Mit den Unternehmen „psm protech“, Marktschellenberg, Mafo Systemtechnik AG, Teisendorf, sowie Hörl Kunststofftechnik, Laufen, sind drei familiär geprägte Betriebe des Mittelstandes mit insgesamt 510 Beschäftigten ausgezeichnet worden. Allein 71 Auszubildende zeugen vom Engagement der drei Unternehmen über den Umweltschutz hinaus mit sozialer Verantwortung in und für die Region. Dies bekräftigten unisono die Bürgermeister der drei Gemeinden, Franz Halmich (Marktschellenberg), Thomas Gasser (Teisendorf) und Hans Feil (Laufen).

Sie hoben ihre Bedeutung als herausragende Arbeitgeber im Ort hervor, die hohe Beiträge an Gewerbesteuer leisten und sich für das Allgemeinwohl engagieren. Bürgermeister Franz Halmich dankte für die großzügige Praxis bei Einsätzen der Freiwilligen Feuerwehr bei der „psm protech“, für die selbstlose Freistellung ihrer Arbeitskräfte. Als freiwillige Umweltleistung gestaltete die psm die Parkplatzrandstreifen neu, verwandelte eine 500 Quadratmeter große Wiese in eine artenreiche Blumenwiese mit regionalem Saatgut, setzte heimische Pflanzen, legte eine Streuobstwiese an und sorgte im Heckensaum für eine Anreicherung von Arten. Geschäftsführerin Irene Wagner: „Ein wenig Wildwuchs tut der Natur und uns Menschen gut.“

Auch die Bürgermeister der Gemeinden freuen sich über das Engagement und die gute Entwicklung ihrer Betriebe. Links Bürgermeister Hans Feil (Laufen), Mitte Bürgermeister Franz Halmich (Marktschellenberg), Rechts Bürgermeister Thomas Gasser (Teisendorf)

Die Hörl Kunststofftechnik GmbH aus Laufen machte die Gestaltung einer neuen Blumenwiese gleich zu einem Azubiprojekt und realisierte mit der Biosphärenregion BGL eine naturnahe Gestaltung des Außenbereichs. Aber auch im Betrieb selbst setzt man ganz auf Umweltschutz. Auf dem Dach des Betriebsgebäudes sorgen Photovoltaikanlagen für Energieeinsparung und einer Verminderung der CO2-Emissionen. Selbst für die Heizung fällt kein Energieverbrauch an, denn die Wärme wird aus der Abwärme der Spritzgussmaschinen gewonnen. Die Kunststoffabfälle werden im Haus regranuliert und erneut zugemischt. Zur Sicherung einer umweltgerechten Mobilität hat das Unternehmen ein Elektrofahrzeug für den Kurzstreckenverkehr bestellt. Geschäftsführer Franz Praxenthaler erinnerte an das Jahr 2013, als das Unternehmen am Ortseingang von Laufen auf der grünen Wiese komplett neu erstand. „Damals haben wir mit auf den Weg bekommen, was Schönes für den Ort zu tun, einen repräsentativen Entrée für den Ort zu gestalten. Daran haben wir uns bis heute gehalten.“ Das Unternehmen will 2020 neben Radweg und Straße noch einen eigenen naturnahen Themengarten anlegen und so zu einer weiteren Verbesserung des Ortsbildes beitragen.

Und vor dem Betrieb
grasen die Kälber

Bei dem Unternehmen Mafo Systemtechnik in Teisendorf grasen im Sommer Kälber vor dem Betriebsgelände und die Grünflächen machen zeitweise einen ungepflegten Eindruck. „Das aber ist so gewollt, wir wollen ein Stück Natur zurückholen und setzen auf Biodiversität. In idyllischer Lage, nahe am Wald gelegen, passt es zu uns“, erklärt Vorstand Karl-Heinz Schörghofer. Unterstützung hat er durch Roger Peter-Eggerdinger, Leiter des Qualitätsmanagements, der sich privat im Gartenbauverein engagiert. Bei der Verleihung der Urkunde vom Umweltpakt Bayern im Landratsamt hob Rudolf Schaupp die freiwilligen Leistungen des Betriebes hervor: „Sie haben als Teilnehmer am Blühpaket Bayern 13.000 Quadratmeter Fläche neu gestaltet und verzichten auf chemische Pflanzenschutzmittel. Bereiche der Blühflächen bleiben über den Winter ungemäht.“ Die Urkunden für die drei Betriebe wurden von Bayerischen Staatsminister für Umweltschutz, Thorsten Glauber gezeichnet.

Biosphärenregion
leistet aktive Hilfe

Aktive Hilfe erführen die ausgezeichneten Unternehmen von der Verwaltungsstelle der Biosphärenregion Berchtesgadener Land e.V., die Unternehmen, Schulen, Vereine und Kommunen beraten. „Zum Einsatz kommt autochthones, also in der Region wachsendes Saatgut, das in den letzten Jahren aufwändig gezüchtet und geerntet wurde“, erklärt Sabine Pinterits von der Biosphärenregion. Zuvor aber müsse der Boden von einem fetten und humsreichen Erdreich hin zu einem mageren Boden bearbeitet werden, was mit der Einbringung von Kies und Sand erfolgt. Bei den Unternehmen selbst werden Mitarbeiter geschult und eingewiesen, was widerrum eine hohe Kooperationsbereitschaft der Betriebe voraussetzt. „Die Maßnahmen gehen über das Schaffen von kulturtypischen Blumenwiesen hinaus, wie sie etwa bis in die 50er-Jahre typisch für die Region waren. Wir realisieren gemeinsam mit den Firmen sogar Streuobstwiesen, Heckenpflanzungen und schaffen insgesamt eine artenreiche Struktur des Umfeldes der Betriebe, so dass selbst Wildbienen wieder einen Lebensraum finden.

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