Lockdown für den Tourismus im Berchtesgadener Land
272 von den Behörden registrierte Menschen mit einer Infektion mit den Coronavirus SARS-CoV-2 werden aktuell im Landkreis Berchtesgadener Land registriert. Landrat Bernhard Kern verkündete darum eine ab dem 20. Oktober geltende verschärfte Allgemeinverfügung für den Landkreis. Bereits seit 14. Oktober gibt es eine deutliche Einschränkung des Öffentlichen Lebens. Der Anstieg des 7-Tage-Indizient von 152 auf 272 veranlasste nun eine weitere Verschärfung, die für 14 Tage gilt. Landrat Bernhard Kern, Regierungspräsidentin Maria Els und Staatsministerin Michaela Kaniber hoffen damit die Infektionswege zu unterbrechen.
Die Weisung für die aktuellen Einschränkungen, der einem zweiten Lockdown für das Berchtesgadener Land gleichkommt, ergeht von ‚ganz oben‘, nämlich von Ministerpräsident Markus Söder, der sich wie auch Bundeskanzlerin Angelika Merkel für eine harte Linie ausspricht. Das öffentliche Leben müsse im Berchtesgadener Land heruntergefahren werden. „Anders geht es nicht“, sagte Söder. Die Kontakte der Infizierten könnten dort nicht mehr verfolgt werden. „Also müssen Kontakte fundamental beschränkt werden“, so die Schlussfolgerung des Ministerpräsidenten.
Knallharter Lockdown für die Branche
Landrat Bernhard Kern will zwar nicht von einem Lockdown sprechen, doch für die Gastronomie, die Tourismusbranche von den Hotels bis zu den Bergbahnen, Kulturveranstaltern, Bäder und Thermen ist es ein knallharter Lockdown. Nicht umsonst spricht der Landrat bei der Pressekonferenz vom ‚Anziehen der Daumenschrauben‘ und ‚vor dem Kopf stoßen‘. Genau das nämlich geschieht für die bereits vom langen ersten Lockdown stark betroffenen Tourismusbranche im Berchtesgadener Land. Weitere Gastronomiebetriebe werden schließen müssen und die Schockwellen des erneuten Lockdowns im Berchtesgadener Land reichen bis in das Weihnachts- und Neujahrsgeschäft hinein. Bereits heute müssen verärgerte und verunsicherte Touristen abreisen, gemäß der Zwangsverordnung des Landratsamtes des Berchtesgadener Landes.
Noch schwerer wiegt die starke Beschneidung der von der Verfassung garantierten Grundrechte. Die Reisefreiheit wird eingeschränkt, denn Ministerin Michaela Kaniber wird deutlich, wenn sie fordert: „man soll nicht zu Veranstaltungen oder zum Einkaufen in andere Landkreise fahren, auch nicht nach Österreich.“ Selbst Gäste aus dem nahen Salzburg bittet sie von Fahrten in das Berchtesgadener Land Abstand zu nehmen. Deutlich wird sie auch, wenn sie davon spricht, „eine Quarantäne für den Landkreis abgewendet zu haben.“ Es ist nicht einmal mehr erlaubt, sich innerhalb der Familie zu treffen, nur ‚der eigene Hausstand‘ ist erlaubt und der wäre ja nur durch eine Kasernierung der Bevölkerung zu erreichen gewesen. Und damit kein Zweifel an dem Ernst der Maßnahmen aufkommt, spricht Landrat Bernhard Kern auch ganz deutlich von polizeilicher Überwachung.
Maßnahmen von Vernunft getragen?
Sowohl Kaniber wie auch Kern bekunden, dass man die Vernunft walten lassen will, doch ob diese Maßnahmen von Vernunft getragen werden, kann und darf bezweifelt werden. Es war ein gute Regelung in der Gastronomie den Kreis der Gäste je Tisch und auf einen begrenzten Personenkreis einzuschränken. Dazu die Gebote der Hygiene, des Abstandes sowie des Mund und Nasenschutzes. Es ist durch nichts bewiesen, dass hier ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht, im Gegenteil. In Bars und Kneipen mag die Situation, vor allem bei unmäßigen Alkoholgenuss, anders aussehen. Diese Art der Gastronomie aber ist im Berchtesgadener Land in der Minderheit. Die meisten Gastronomiebetriebe sind gute Speiselokale und ihnen gegenüber sind die Zwangsmaßnahmen eher von behördlicher Willkür geprägt. Aber jene, die über die Verbote befinden, ruhen sich bequem auf ein garantiertes Einkommen aus, sind in ihrer Existenz in keiner Weise betroffen. Auch Bäder und Thermen sind meist in kommunaler Liegenschaft. Den erneuten Lockdown im Berchtesgadener Land müssen Gastronomen, Soloselbständige und kleine Gewerbetreibende bezahlen. Auch jene, deren man sich in guten Zeiten so gerne rühmt, die Künstler. Ihr Können, Genie und Geistesblitze gibt es nur aus der Retorte, in den Tiefen einer unpersönlichen weltweiten Datenkrake. Eigenes Einkommen unerwünscht.