Seit Jahren steht ein hoher Kran am ehemaligen Hotel Panorama, zuletzt als ‚Golden Tulip‘ geführt, in Bad Reichenhall. Die Bauarbeiten scheinen sich in die Länge zu ziehen und manche Spaziergänger fragen sich, ob es wieder eine Eröffnung für das seit vielen Jahren aufgelassene Hotel geben wird. 2017 kaufte es der in Bad Reichenhall geborene Unternehmer Max Aicher.
Bereits damals stand es seit Jahren leer und dämmerte in einem Dornröschenschlaf vor sich hin. 2018 gab es dann konkrete Pläne für eine Wiederbelegung als Tagungshotel. Der Monate andauernde Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 machte dem geplanten Konzept und der Eröffnung aber ein Ende. „Wir haben uns im Sommer neu ausgerichtet und die Eröffnung jetzt auf unbestimmte Zeit verschoben. Niemand weiß, wie sich die wirtschaftliche Situation und das gesellschaftliche Leben in den nächsten Monaten entwickeln wird. Aktuell besteht für das Berchtesgadener Land ja sogar ein Besuchsverbot“, kommentiert Unternehmenssprecherin Angela Aicher die aktuelle Entwicklung.

Der Umbau und die Modernisierungsarbeiten für insgesamt 12 Millionen Euro sollen bis zum Herbst fertig gestellt sein. Das neue Konzept sieht dann eine Eröffnung als Boardinghouse mit 98 Zimmern unter dem Namen „Das Rundum“ vor. Das große Panorama-Restaurant wird zunächst nicht geöffnet, Hausgästen wird hier ein Frühstück angeboten. Eine Sanierung des ehemaligen Schwimmbades ist ebenfalls nicht geplant und ein Ausbau der Tagungsräume vorerst zurückgestellt.
„Gerade in Zeiten von Corona zeigt sich, dass Flexibilität in der Konzeptausrichtung und digitalen Anbindung maßgeblich entscheidend sind“, erläutert Angela Aicher. „Der Focus liegt auf die Gestaltung eines hochwertigen Boardinghauses mit 98 Zimmern. Jedes erhält eine Miniküche, eine schöne Ausstattung und Zusatzleistungen wie Frühstück oder Wäscheservice können gebucht werden.“ Laut Wikipedia trägt ein Boardinghouse den Charakter „eines Beherbergungsbetriebes, welcher Zimmer oder Apartments mit hotelähnlichen Leistungen in meist städtischer Umgebung vermietet. Im Gegensatz zu einer Pension oder einem Hotel ist ein längerer Aufenthalt geplant.“

Für Bad Reichenhall könnte das neue Konzept ein Meilenstein in der Neuausrichtung der Hotellandschaft werden. Das neue Hotel Luisenbad soll im Herbst als IBIS-Hotel mit 132 Zimmern eröffnen. In einigen Jahren werde das Hotel Hofwirt mit einem angebauten, großen langgestreckten Baukörper als Vier-Sterne-Hotel Superior eröffnen. In der Schwebe sind aktuell noch ein Hotel an der Rupertustherme, die Nutzung und Revitalisierung des Alpenhotels Fuchs, eine Sanierung des Hotels Axelmannstein und eine Wiederbelebung des Berghotels Predigtstuhl.

Für Bad Reichenhall sind damit die Weichen für einen touristischen Neustart gestellt. Werden aber weiter Reisebeschränkungen, die Schließung von Kultur- und Freizeiteinrichtungen wie etwa der Rupertustherme oder der Predigtstuhlbahn, und das Zusperren von Gastronomie und Handel vorangetrieben, ist einer positiven Entwicklung der Weg verstellt.
Über die direkte Blickachse zum Berghotel Predigtstuhl freut sich Angela Aicher besonders, wenn auch Bahn und Hotel aktuell ebenfalls ein Opfer des Lockdowns sind. Links von ihr Peter Hutterer, Bereichsleiter für Immobilien und Projekte sowie Dr. Christian Schwab von den Max Aicher Immobilien.
Lesen Sie auch unseren Beitrag aus dem Jahr 2018.
https://meinreichenhall.wordpress.com/2018/12/29/steht-bad-reichenhall-vor-einer-neuen-bluetezeit/