Im Jahr 2019, also vor den Jahren der Corona-Pandemie, die durch Zwangsschließungen, 2G-Regeln und Lockdowns geprägt waren, erwirtschaftete die Rupertustherme in Bad Reichenhall noch einen Gewinn von 800.000 Euro. Für das Jahr 2022 rechnet Thermen-Geschäftsführer Dirk Sasse mit einem Minus von 800.000 Euro. Im Vergleich mit dem Jahr 2019 also 1,6 Millionen Minus für die Rupertustherme.
Dabei blickte Dirk Sasse trotz der Corona-Krise noch zuversichtlich auf das Jahr 2021, obwohl die Rupertustherme bereits im Jahr 2020 für drei Monate schließen musste. Für drei Millionen Euro leitete man die Modernisierung ein, die Erweiterung des Außenbeckens und den Neubau einer Panorama-Sauna. Man wolle auf mehr Klasse statt auf Masse setzen und den Bereich Gesundheit und Wellness weiter voranbringen. Das war die Hoffnung für 2021, obwohl man bereits eine Auslastung von nur 60 Prozent registrierte. Es folgte eine neun Monate lange komplette Schließung, ein großes Minus für die Rupertustherme in Bad Reichenhall.
Harte Corona-Jahre für die Rupertustherme und Besucher
Und das Virus blieb, ebenso die Unruhe und die Ausgrenzung von Menschen durch 3G, 2G und 2G-plus-Regeln. Zwischenzeitig gab es sogar Zugangsbeschränkungen von nur 25 Prozent und der Außenbereich mit dem Solebecken war wegen der laufenden Renovierungs- und Erweiterungsarbeiten über Monate geschlossen. Alles in allem waren es keine guten Jahre und schlechte Vorzeichen für den Betrieb mit 1,6 Millionen Minus für die Rupertustherme.
Das Jahr 2022 verlief ebenfalls nicht gut. Zwei Monate lang musste das Familienbad schließen. Es fehlten in „system-relevanten Bereichen Mitarbeiter*innen, vor allem Fachangestellte für Bäderbetriebe, die Wasseraufsicht, Empfangs- und Rezeptions-Mitarbeiter sowie Restaurantfachkräfte,“ war auf der Hompage zu lesen. Rund ein Viertel von 90 Stellen sind unbesetzt, informierte Thermen-Geschäftsführer Dirk Sasse im Februar 2022.
Teure Energie für die Rupertustherme
Zu allem Unheil setzten der Rupertustherme in Bad Reichenhall noch die stark gestiegenen Energiekosten zu. „Fast 2,8 Millionen sind es jetzt jährlich. Das ist das drei- bis vierfache der Jahre zuvor“, informiert Dirk Sasse. Fast trotzig liest sich da der Grundsatzbeschluss des Thermengeschäftsführers, die Saunalandschaft nicht zu schließen. Gespart wird aber dennoch, etwa an verkürzten Öffnungszeiten oder herabgesetzten Temperaturen.
Endlich auch will man die 1000 Quadratmeter großen Dachflächen für Photovoltaik-Anlagen zur Gewinnung von Strom nutzen. Zuvor allerdings müssen dafür 300.000 Euro investiert werden. Etwas mehr Geld in die Kasse sollen erhöhte Preise bringen. Ab ersten Januar wird die Vier-Stunden-Karte dann 28,50 Euro kosten und die Tageskarte 34,50 Euro, was einer Preiserhöhung von fast 20 Prozent entspricht.
Konkurrenz bietet mehr und ist deutlich billiger
Einen Seitenhieb auf Bad Füssing kann sich der Geschäftsführer von Therme und Kur-GmbH allerdings nicht verkneifen. „Anders als in Bad Füssing, wo heißes Thermalwasser aus der Erde kommt, muss das Wasser einschließlich Sole von etwa zwölf auf mindestens 34 Grad aufgeheizt werden. Entsprechend sind im 93 Kilometer entfernten Bad Füssing auch großzügige Freibecken mit heißem dampfenden Wasser von 35 bis 37 Grad zu finden und die Tageskarte kostet 21 Euro.